Wenn ich mir überlege, dass das wichtigste Thema vor Corona die Klimakatastrophe war, dann wird es Zeit, den Blick auch wieder darauf zu richten. Und es ist eine Katastrophe, es geht nicht um den Klimawandel. Menschengemacht, handgemacht, handmade. Kein verharmlosendes Framing, sondern das Phänomen als das bezeichnet, was es ist. Wenn man einen Biologen fragt, wie beispielsweise Volker Mosbrugger im Interview der FAS am 19.04.20, dann macht der mir sehr schnell sehr klar, dass die Richtung, die unsere Weltgesellschaft nimmt, geradewegs in die Irre führt (was ich ja schon lange vermutet habe!). Und NATÜRLICH geht es nicht um die Frage, zu wieviel Prozent der Mensch für diese Entwicklung verantwortlich ist. Oder wie schlimm es noch werden darf, bevor wirklich etwas passieren muss!!!! Es geht grundsätzlich in die falsche Richtung mit uns Menschen. Tagtäglich weisen uns Ereignisse, Erkenntnisse, Berichte, Informationen, Entdeckungen etc. darauf hin, dass es zunehmend mehr Menschen nicht nur nicht wirklich gut geht, oder sie unter den aktuellen Bedingungen leiden. Dieses System hat vielmehr einen fatalen Effekt, es ist tödlich! 

Das Dilemma liegt auf der Hand: Das, was uns Menschen das Leben angenehm macht, ruiniert die Natur. Und damit die Lebensgrundlagen letztlich für uns alle. Wir sollten unsere vielgerühmte Fähigkeit nutzen, kreative Lösungen für komplexe Probleme entwickeln zu können. Die Richtung heißt "dynamische Balance", die empathische Orientierung ist ein altbekanntes Motto: Mir selbst kann es nur gut gehen, wenn es den anderen auch gut geht. Und, na klar findet sich das auch bei Adorno, weshalb es nicht richtiger oder besser wird. Aber seine Aussage "Es gibt kein Richtiges im Falschen" bringt unsere soziale, intellektuelle, emotionale, moralische Abhängigkeit voneinander prägnant auf den Begriff. Wahrscheinlich ist es mit Adorno wie bei Mark Twain, der auch zu allem etwas gesagt hat, und bei dem man immer fündig wird. Nicht nur auf der Suche nach Kalendersprüchen.  

Und es geht nicht nur um die Flüchtlinge im Mittelmeer. Noch immer sterben laut Welternährungsprogramm (WFP) mehr Menschen an Unterernährung als an Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen, der Hunger fordert auch mehr Opfer als alle Kriege. Solange Menschen Hungers sterben hat Jean Ziegler recht, wenn er sein Buch "Ändere die Welt" mit der zweiten Überschrift "Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen" versieht.

In diesen Corona-Zeiten haben wir die Chance, uns auf wesentliche Dinge des menschlichen Zusammenlebens und -arbeitens zu besinnen. Diese Zäsur nutzt die Natur zur Erholung. Wir sollten das auch tun, und die richtigen Konsequenzen daraus ziehen. Lars Reichow hat dazu einen satirischen Beitrag auf SWR2 verfasst. Hier ist er zu hören: 

 

Posted by Michael Weisbarth

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